Donnerstag, 31. Juli 2008

Entstehungsmythe der Büffelmaske

Als eines Tages der Urahn der Chamba (Nigeria) in den Wald ging, hörte er in der Nähe einer Wasserstelle, eine Büffelherde nahen. Die Büffel streiften ihre Häute ab, waren plötzlich Menschen und badeten im Fluss. Danach schlüpften sie wieder in ihre Häute und verschwanden im Wald. Der Urahn erzählte seinem Medizinmann sein Erlebnis. Der Medizinman riet ihm nochmal zum Fluss zu gehen und Termiten mitzunehmen und diese auf eine der Häute zu setzen. Der Urahn befolgte diesen Rat. Als die Büffel wiederkamen, um als Menschen zu baden, setzte er die Termiten auf eine der Häute. Diese fraßen viele Löcher in die Haut, dass sie dem Büffelmenschen, als er nach dem Bad hineinschlüpfen wollte, herunterfiel. Nun musste er als Mensch mit den Büffeln in den Wald laufen. Der Urahn nahm die Haut mit nach Hause. Dort machte der Schmied sofort aus einem Stück Holz unter der Verwendung der Büffelhaut eine Maske. Diese Maske tritt seitdem bei den Bestattungen alter Leute auf. Dabei symbolisiert der Grasumhang, den die Tänzer tragen, die Haut des Büffels, die wegen der vielen Löcher mit Gras gehalten werden musste. (Nach Masken der Welt von K.-F. Schaedler) . Bilder einer Büffelmaske der Chamba findest du hier und hier mit einem Grasumhang und hier im Tanz.

Montag, 28. Juli 2008

Maske der Dan, Elfenbeinküste


Die Dan stellen eine der größten Volksgruppen im Westen der Elfenbeinküste und im Nordosten von Liberia dar. Die Dan-Masken zeigen stets ein idealisiertes menschliches Gesicht. Meist aus dünnem Holz geschnitzt mit runden oder schmalen Augen und in einer meist durch Schlammbad erzielten schwarzen Oberfläche. Die Dan kennen eine große Zahl von Maskengestalten, die Buschgeister repräsentieren und unterschiedliche soziale, politische und religiöse Aufgaben erfüllen.
Diese Maske entstammt aus der südlichen Dan-Gegend. Typisch sind hier die schmalen Augen, die breite Nase, die vollen Lippen und die Stirnwulst. Diese Dan-Maske hat eher weibliche Züge; deren Maskengestalten treten tanzend zur Unterhaltung auf. In ihrer Funktion als Sängermaske unterstützen sie die 'große Maske' bzw. Königsmaske, die zu besonders ernsten Anlässen erscheint.

Montag, 21. Juli 2008

Masken und Literatur

Die Maske ist ein beliebtes Thema in der Literatur. Zum Beispiel wurde der Begriff "Maske" im 19. Jahrhundert oft als Symbol von etwas Unechtem und Unnatürlichem verwendet. Im Roman "Das Bildnis des Dorian Gray" von Oscar Wilde wird das Bildnis des hübschen Dorian Grays ihm selbst zum Verhängnis: "... da ergriff ihn Ekel vor seiner eigenen Schönheit. Er warf den Spiegel zu Boden... Seine Schönheit hatte ihn zu Grunde gerichtet... Seine Schönheit war ihm nur Maske gewesen, seine Jugend nur Blendwerk...". Weitere Romane mit dem Thema "Maske" findest Du hier.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Maske der Kwele, Gabun



Diese Maske besitzt das geweißte, konkave Gesicht, das typisch für Kwele-Masken ist. Die Kwele gehören zur Gruppe der Dzem und siedeln zwischen den Flüssen Sangha und Zaire - im Länderdreieck der Republik Kongos, Kameruns und Gabuns. Die Masken zeichnen sich durch gekonnte Linienführung und Einfachheit aus. Die menschlichen Masken haben meist ein herzförmiges Gesicht, das noch durch herzförmig geschwungene Hörner unterstrichen wird - wie bei dieser Maske. Die hervortretenden Augen mit schmalen Schlitzen sind nicht immer durchbrochen. Einer der Gründe, warum man annimmt, dass nicht alle Masken getragen werden. Über deren Verwendungszweck weiß man so gut wie nichts: diese Maske der Kwele wird als Antilopen- oder Widderdarstellung interpretiert, ohne dass ein weltanschaulicher Hintergrund erklärt wird. Weitere Infos und Bilder zu den Kwele-Masken sind hier zu erhalten.

Montag, 14. Juli 2008

Wesenheiten afrikanischer Masken

Es gibt afrikanische Masken, die als Porträts bestimmter Personen gedacht waren (Masken mit bestimmten Schmucknarben oder Frisuren). Doch die große Mehrzahl der afrikanischen Masken sind direkt oder indirekt mit Geistwesen verbunden. Der Auftritt von Maskentänzern wird allgemein als Besuch von Geistern bei den Menschen im Diesseits gesehen. Nach "Das zweite Gesicht" von I. Hahner-Herzog gibt es vier verschiedene Wesenheiten:
  1. Geister der Ahnen des Verwandtschaftsverbandes
  2. Gestalten der mythischen Tradition (Götter, berühmte Krieger oder Jäger usw.)
  3. Naturwesen wie Wild- oder Buschgeister, einzelne Tiergattungen, Erd-, Baum-, Regen-, Gewittergeister oder Geister, die Fruchtbarkeit oder Krankheit verursachen
  4. Besessenheitsgeister
Jedoch ist aufgrund der Form der Maske nie eindeutig feststellbar, welche Art von Geistern eine Maske sichtbar machen soll. Die Ähnlichkeit zwischen "Vorbild" und Maskengestalt ist meistens gering. Zum Beispiel geht es bei Tiermasken nicht um die Tiere (bzw. Nachahmung der Tiere), sondern um das Auftreten von Geistern, die in diesem Fall mit tierischen Zügen ausgetattet sind.

Dienstag, 8. Juli 2008

Masken und Picasso

Die Maske der Mahongwe (Kongo) zählt zu den bekanntesten Werken afrikanischer Kunst. Pablo Picasso soll sich von einer solchen Maske zu seinem Bild „Les Demoiselles d’Avignon" (1907) inspiriert haben. Das Bild markiert nicht nur einen persönlichen künstlerischen Durchbruch Picassos, sondern gilt als Schlüsselbild auf dem Wege zur abstrakten Malerei. Die Gesichter der Frauen im rechten Bildteil erinnern in ihrer Formgebung an die afrikanische Maskenkunst. Picasso findet in der Maske die Lösung neuer Formprobleme, der Umsetzung des Plastischen in die zweidimensionale Bildfläche. 1984 wies jedoch William Rubin in seinem Katalogbeitrag zur Ausstellung „Primitivismus in der Kunst des 20. Jahrhunderts" nach, dass diese These nicht stimmen kann. Die seltenen Masken der Mahongwe gelangten erst lange Zeit nach der Entstehung des Bildes „Demoiselles" in westliche Sammlungen.

Montag, 7. Juli 2008

Opferpatina auf Masken

Da viele afrikanische Masken beopfert werden müssen, damit eine bestimmte Kraft (Ahne, spirituelles Wesen) nicht erlischt oder diese Kraft sich nicht gegen den Opfernden wendet, entsteht an ihnen eine dicke Schicht einer rauen Masse, die sogenannte Opferpatina. Sie setzt sich aus den Relikten der geopferten Substanzen zusammen: entweder Lebensmittel in flüssiger oder breiiger Form, Tierblut, Blütenstaub usw. Entsprechend den ethnischen Gepflogenheiten variiert auch die Farbe von Beige-Grau bis Schwarz oder wie auf dieser Maske der Kwele in Rotbraun.