Montag, 2. Juni 2008

Eine Entstehungsmythe der Maske

Es war das Krokodil, das dem ersten Vorfahren die ursprünglichen Masken gab.
Vor sehr, sehr langer Zeit irrte der erste Vorfahre, den Trockenheit und Hungersnot dazu getrieben hatten, seine Heimat zu verlassen, durch den Busch und suchte nach fruchtbarem Land, um dort sein eigenes Dorf zu gründen. Er begegnete einer Antilope und folgte ihr bis zum Gipfel eines üppig bewachsenen Hügels. Von dort konnte er voll Glück seinen Blick über eine fruchtbare Ebene voll mit von Schlangen bevölkerten Bao-bab-Bäumen und über einen großen Teich schweifen lassen, in dem ein guter Geist wohnte, der sich den Menschen in Gestalt eines Krokodils zeigte. Der erste Vorfahre beschloss daher, sich an dieser Stelle niederzulassen und die erste Hütte zu errichten. Das Krokodil schenkte ihm drei Masken - die Antilope, die Schlange und das Krokodil - und bekleidete sie mit den Rindenfasern eines großen Baobab. Es sagte ihm, dass, wenn er diese Masken ehre, der Regen reichlich fallen und die Erde die nötige Hirse hervorbringen würde, um das ganze Dorf satt zu machen.
Seit diesem Tag eröffnen die Schlange, die Antilope und das Krokodil den Maskenzug und erinnern die Dorfbewohner daran, die heiligen Plätze zu ehren, da sie Quellen des Lebens sind: den Hügel mit dem heiligen Hain als Lebensraum für das Wild, die fruchtbare und bebaute Erde und den Teich mit seinem Wasser und den Fischen. (aus Die Regenmacher, T. & G. Baldizzone, 2003; Bild des Maskenträgers auch von T. & G. Baldizzone)

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