Montag, 16. Juni 2008

Maskentradition im Wandel

Die Maskentradition stellte und stellt ein zentrales Element der traditionellen afrikanischen Religion dar. Lange nachdem die Kolonialzeit und die Missionierung ihre Auswirkungen auf die Kulturen gezeigt hatte, kam es zu einer Unterwanderung der Maskentradition durch den Tourismus. Der touristische Einfluss (große Hotels veranstalteten Maskentänze) beschränkte sich auf wenige Gebiete, parallel dazu wurden in anderen Gebieten die Traditionen fortgeführt. Heute jedoch kennen die jungen Mitglieder der aktiven Volkstanzgruppen (diese agieren meist außerhalb religiöser Riten) das Bild der alten Kulturen nicht mehr. Für sie sind die neuen Formen, durch den Einfluss fremder Besucher, nun Teil ihrer Kultur, in der sie ihre afrikanische Identität finden. Zum Beispiel finden sich auf heutigen Masken Kunststoffe oder andere industrielle Materialien (wie bei den Egungun-Maskenkostümen). Ungeachtet aller Neuerungen sind diese aber authentisch, da sie für tradierte Maskenauftritte gebraucht werden. Das Maskenwesen greift nicht nur Motive aus dem Jenseits (bzw. nicht greifbaren Wirklichkeit) auf, sondern nimmt Ereignisse wahr und dokumentiert. Sie versucht die Lebenswirklichkeit darzustellen. (nach Maskenwesen in Afrika von Gerd Chesi)

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